Es war einmal in Genua …

Paolo de Scalzi erzählt uns in „La scuola della spada“ eine Anekdote über einen Fechter, der sich mittels seines Spazierstockes in Genua gegen einen Angreifer mit Degen verteidigt.
Mit dieser Geschichte will er seine Aussage untermauern, dass Fechten mehr ist als nur der Kampf Zweier mit gleichen Waffen. Es geht um Prinzipien!

Repetto, mit Spitznamen Rosso, war ein erfahrener Fechter. Er verließ eines Abends ein Spielhaus in Genua und machte sich auf den Weg zu seinem Haus auf dem Hügel von Castelletto. An diesem Abend nahm er eine beträchtlichen Gewinn mit Heim.  Er spielte mit seinem Spazierstock und führte, wie es bei Fechtern üblich ist wenn sie alleine sind, Fechtbewegungen damit aus. Als er sich in einem abgelegenen Teils der Stadt befand, meinte es das Schicksal gut mit ihm, als eines seiner Molinelli auf ein leichtes Hindernis stieß. Der geschickte Fechter erkannte es aufgrund seiner langen Erfahrung sofort als Degenspitze, die durch die schnelle Bewegung des Stockes von seinem Körper abgelenkt wurde. Er ergriff nicht die Flucht sondern drehte sich um und stand vor einem wütenden, mit einem Degen bewaffneten Mann, der sich ihm mit äußerster Hingabe und mit der Entschlossenheit eines Verzweifelten entgegenstellte. Es war der Kartenspieler dessen Geld er gewonnen hatte. Ein Mensch, der sich so sehr nach der Wiedererlangung seines verlorenen Geldes sehnte, dass er es nicht gewagt hatte, dem vor ihm stehenden die Stirn zu bieten, sondern ihn hinterrücks überfiel.
Nach verschiedenen Positionswechseln, mit denen Rosso den ersten Angriffen entgehen konnte, stoppte er und löste sich von seinem Gegner, denn er hatte mit seinem Stock Kontrolle über den Degen erlangt, dessen Gefäß ergriffen und seinen Angreifer entwaffnet. Dieser war völlig überrascht, verwirrt und ängstlich zugleich. Repetto war großzügig und verschonte den erbärmlichen Mann nachdem er ihn mit Vorwürfen angeklagt und auf sein eigenes Unrecht aufmerksam gemacht hatte. Den Degen behielt er jedoch als Trophäe und Zusicherung, dass dies kein zweites Mal vorkommen würde.

Meiner Meinung nach einer der Schmunzler der Geschichte, als de Scalzi schreibt, dass Repetto mit seinem Stock Fechtbewegungen nachahmt, wie Fechter das nunmal so machen. Da scheint sich bis heute nichts geändert zu haben 😀

 

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Ankündigung – Schnupperkurs in allen! genuesischen Methoden

Am 29.09.2018 haben die Freifechter Rupert, Tobias und mich zu einem internen Seminar geladen. Wir sollen alle traditionellen Methoden Genuas vorstellen. Das bedeutet, dass es an diesem Tag eine Menge zu sehen geben wird: Messer, Spazierstock, Stock zu zwei Händen, Stocca Osse, Gambetto und Savate, alles dabei. Wie gesagt, eigentlich ein interner Schnupperkurs für die Mitglieder, aber auch ein paar Plätze für Interessierte von außen wird es geben.
Anmelden könnt ihr euch hier.
Falls ihr passende Gerätschaften habt, könnt ihr diese gerne mitbringen, es wird aber auch genug zum ausleihen geben. Das Seminar findet zwischen 13 und 18 Uhr in Köln statt. Genauere Angaben könnt ihr der Anmeldung entnehmen.

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Ein coltello genovese


Was hatte ich noch gleich geschrieben „Wenn man Coltello Genovese trainiert, dann sollte man auch ein coltello genovese besitzen“? Meinen eigenen Worten muss ich natürlich auch Folge leisten und mittlerweile war Gelegenheit und Geld da um mir ein hübsches kleines Messer in einem Auktionshaus zu ersteigern. Es gibt verschiedene Arten von genuesischen Messern, sodass ich nicht ausschließen möchte mir irgendwann mal ein weiteres zuzulegen, … ein hübsches Großes mit ordentlichem Bart zum Besispiel. Aber zurück zu meinem neuen Schätzchen.
Laut Auktionshaus ist es von um 1770, hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel. An der Scheide ist die Zeit auch nicht so gut vorbei gegangen wie am Messer selbst. Das Messer ist 85g schwer und 27cm lang. Die Klinge macht dabei 15cm aus. Sie besitzt eine sehr dünne Schneide ist aber nicht wirklich scharf. Einmal an einem Stein oder Stahl abgezogen würde das „Probblem“ aber schon beheben. Man sieht allerdings deutlich, dass es ein stichoptimiertes Messer ist. Der Klingenrücken ist an der Basis 3mm stark und verjüngt sich zweimal. Einmal auf 1mm und das zweite Mal auf eine Schneide am Ort von 5cm Länge. Die Spitze selbst läuft rautenförmig zu. Das Messer besitzt einen hölzernen, achteckigen ? Griff, der leicht oval ist und einen Bauch besitzt, sich also nach oben und unten verjüngt. Der Balancierpunkt liegt genau dort, wo Klinge und Griff aufeinander treffen. Das führt dazu, dass das Messer in der Scheide am Ring getragen, waagerecht liegt.
Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte:

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Über die Person Carlo Tambornini weiß ich leider nicht sehr viel. Ich konnte in einer flüchtigen Recherche nichts finden was er nicht in seiner Abhandlung selbst über sich schrieb und das ist nicht sehr viel. Carlo Tambornini war Leutnant in der Armee und Fechtmeister in der Marineakademie zu Genua. Er veröffentlichte 1863 eine kurze Abhandlung zum Säbelfechten „Breve trattato di scherma alla sciabola“.

Im vergangenen Jahr suchte ich in Bibliographien nach Fechtbüchern zum Säbel in Norditalien um 1850. Meine Arbeit mit Paolo de Scalzi‘s Stoßfechtschule, die auch Vorgehensweisen zum Säbel beinhaltet, machte mich neugierig wie jene Säbel gefochten wurden. Als ich dann ein Buch mit dem Verlagsort Genua fand, war klar, dass ich dieses haben musste. Leider war es im Internet nicht aufzufinden und auch in Einschlägigen HEMA-Foren konnte mir keiner weiterhelfen. Ich fand es dann tatsächlich in einer Bibliothek in Italien, die so freundlich war mir ein Digitalisat anzufertigen.

Das Buch war natürlich auf italienisch, aber glücklicherweise in einem knappen, militärischen Stil, der das Verständnis und die Übersetzung erleichtern würde. Ich begann mit einer Transkription und fertigte parallel eine Art Arbeitsübersetzung an.
Zum trainieren reicht es, aber vorzeigbar ist diese Übersetzung auf keinen Fall. Jetzt bin ich also dabei etwas Vorzeigbares zu schreiben, auch wenn es bei weitem keine schöne Übersetzung ist, die man normalerweise veröffentlichen würde. Aber sie reicht aus die Quelle zu verstehen und ist vor allem dazu gedacht meinen Jungs bei Mispeldorn etwas Schriftlichens an die Hand zu geben und allen Interessierten auch schonmal etwas Inhalt zu gönnen.
Eine Reinform wird es sicherlich auch irgendwann geben, aber das wird noch dauer. Bis dahin ein kleiner Vorgeschmack der groben Übersetzung, die  ihr hier einsehen könnt.

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Savate Genovese

Meinen Kurs auf dem ersten „The Noble Science Germany“ hatte ich zum Anlass genommen endlich etwas zum Savate Genovese zu schreiben.

Dazu sollte ich aber vielleicht etwas weiter ausholen, denn schon das französische Savate ist in Deutschland nur wenig bis gar nicht bekannt:
Das heutige Savate Boxe Française ist vereinfacht ausgedrückt ein Kickboxsystem aus Frankreich. Seine Ursprünge liegen wohl unter anderem in der pariser Unterwelt des 19. Jh., damals unter dem Namen Savate oder Chausson. Charles Lecour kombinierte um das Jahr 1830 die Fußtechniken mit Boxtechniken aus England und schuf so die frühe Form des Savate Boxe Française. Bis dahin beschränkte sich die Arbeit mit den Armen auf Abwehr und Verwirrung sowie vereinzelter Schläge mit der Hammerfaust oder der offenen Hand. Savate – was so viel bedeutet wie „alter Schuh“ -wurde salonfähig und im 19. Jh. in den Fechthallen neben Florett, Säbel und Canne (Spazierstock) gelehrt.

Savate im Fechtsaal

Das Savate scheint Genua vor der Kombination mit dem englischen Boxen erreicht zu haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit geschah dies über den Seeweg. Marsaills und Genua liegen gerade mal 400Km auseinander. Die Methode der Seeleute – Chassou Marseillies genannt – zeichnete sich wohl vor allem auch dadurch aus, dass während der Tritte häufig eine Hand zum Boden gebracht wurde.
Neben dem Seeweg, scheint sich das Savate ebenfalls über den Landweg im Norden seinen Weg nach Italien gebahnt zu haben. Das belegt uns unter anderem ein Buch in italienischer Sprache, welches in Mailand verlegt wurde. „Trattato di Box Libera“ von Luigi Carmine ist im Grunde eine italienische Übersetzung (mit Ergänzungen zur Selbstverteidigung) des französischen „Manual de la Boxe Francse et Anglaise“ von Leboucher.

Während Savate in Frankreich bis ins 20. Jh. aufblühte, dürfte eine übermäßige, gar nationale Begeisterung in Genua gefehlt haben. Dies hatte jedoch den „Vorteil“, dass dadurch erst sehr spät eine Kombination von Tritt- und Boxtechniken stattgefunden hat. Höchstwahrscheinlich erst mit aufblühen des modernem Savate nach dem zweiten Weltkrieg. So haben wir uns eine ältere Variante des Savate weitgehend erhalten können, auch wenn sich diese wahrscheinlich ebenfalls weiterentwickelt haben wird.
Wenn wir uns jetzt das Savate Genovese ansehen, finden wir neben den üblichen Tritten wie Chasse frontal und Fouetté noch einige Tritte, die es heute im französischen Savate nicht gibt. Ob es sie nicht mehr gibt oder nie gegeben hat, weil sie durch die Italiener hinzugefügt wurden, kann man heute nur schwer mit Gewissheit sagen. Diese Tritte sind

Charles Charlemont, einer der wichtigsten Savateure des frühen 20.Jh. mit einer mittlerweile im Wettkampf verbannten Technik.

im modernem Wettkampf jedenfalls entweder verboten oder zu ineffektiv – zumal die große Zahl der Wettkämpfe Leichtkontakt mit Punktzählung sind – und wurden deshalb teilweise in ihrer Anwendung durch ähnliche Tritte ersetzt. Selbiges gilt auch für Tritte bei denen die freie Hand auf dem Boden aufgesetzt wird, da dies laut aktuellem Wettkampfreglement untersagt ist. Im Großen und Ganzen eine Entwicklung, die es sicherlich bei einigen wettkampforientierten Kampfsportarten bzw. Kampfkünsten zu beobachten gibt. Techniken und Anwendungen passen sich dem Regelwerk an!

Maestro Parodi unterrichtet in seinem Savate Genovese mittlerweile ebenfalls Boxtechniken. Allerdings nicht für den Wettkampf sondern eher als eine Art „Savate defense“ zur Selbstverteidigung oder eben für den rein sportlichen Kontext.
Ich persönlich sehe im wirklich freien Kampf keinen großen Mehrwert im Boxen. Es geschehen immer wieder Distanzfehler oder es schließt ein Kämpfer willentlich auf Boxdistanz. Von dort ist der Schritt zum Gambetto bzw. zum Ringen aber so klein, dass ich die Boxelemente, die einzelne Schläge mit der Hand übersteigen, nicht vermissen würde. Verbannt man in Wettkämpfen Griffe und Würfe, ist aber auch wieder Platz für ausgefeilte Boxtechniken, keine Frage.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied findet sich in der Ausführung gearde bei runden Tritte mit dem hinteren Bein. Während vor den Tritten mit dem vorderem Bein ein Carricamento (fr. Armee) – das heißt ein sauberes Anziehen des Knies – üblich ist, so entfällt es bei Tritten mit dem hinteren Bein oft zu Gunsten von mehr Wucht. Dieses Vorgehen gleicht die fehlende Geschwindigkeit aus, mit der der Tritt ausgeführt werden kann.

Mir gefällt generell beim Savate vor allem die geforderte Beinarbeit mit der Tritte vorbeireitet werden und die Winkelarbeit, die diese aus unerwarteten Richtungen erfolgen lassen. Mehr noch als beim Boxen, eher wie beim Waffenkampf besticht das Savate durch die Möglichkeit Ziele auf drei Höhen angreifen zu können und bietet so eine unglaubliche Varianz an Kombinationen. Damit hat es deutlich mehr mit Fechten gemein als das reine Boxen mit den Händen und zeigt auch hier wieder, dass es nicht falsch ist bei Savate von Fechten mit dem Fuß zu sprechen.

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Genuesische Messer im Klingenmuseum Solingen

Am 14. Und 15. Juli fand im Klingenmuseum Solingen das Schwertfestival statt. Das bedeutete unterm Strich verschiedenste Workshops, Vorträge und Aussteller von Schwertern aus Europa und Asien. Ob man sich für Katanas oder HEMA interessiert oder aus den FMA kommt, für alle war etwas dabei. Vielen herzlichen Dank an Sixt Wetzler für die Organisation!
Für mich hieß das auch alte Freunde wiedertreffen und Menschen aus dem Internet von Angesicht zu Angesicht kennenlernen. Wer in NRW HEMA betreibt und nicht da war hat wirklich etwas verpasst. Apropos verpasst: Tobias Zimmermann habe ich leider ganz spektakulär verpasst. Er kam Samstag leider sehr spät wie er mir am Telefon sagte, sodass wir uns wohl gerade so nicht mehr sehen würden. Tatsächlich stieg ich vorne in den Bus ein und er hinten aus, durch die Scheibe konnte man sich dann noch einen Gruß zuwerfen als der Bus losfuhr.
Neben all den Menschen war mein nicht ganz so heimliches Highlight die Schiavona, die man mit anderen Originalen anfassen und sogar etwas schwingen durfte. Andreas meinte sie würde zu einem sprechen und er hatte Recht, zu mir sprach sie auf jeden Fall. Ich konnte mich nur schwer losreißen.
Natürlich war für jeden, der sie noch nicht gesehen hat, die normale Ausstellung des Klingenmuseums ein Muss. Diesmal habe ich auch daran gedacht von den genuesischen Messern ein paar bessere Fotos zu schießen. Ein Exemplar hat in der sehr dünnen Spitze ein Loch eingearbeitet, zwei andere eine Klinge, die direkt über eine Ahle geschraubt werden kann. Aber seht selbst:

 

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Deutsche Meisterschaft Savate 2018

Am 9. und 10. Juni fanden die Kämpfe der Deutschen Meisterschaft im Boxe Francaise Savate in Berlin statt. Dieses Jahr war ich auch wieder dabei. Seit dem letzten Jahr habe ich mich nicht nur ordentlich weiter im Savate geübt sondern auch seit Anfang des Jahres an meiner Kondition gearbeitet und das habe ich deutlich gespürt. Kein stundenlanges Laufen oder Schwimmen, sondern nach jedem Training noch etwa 10 Minuten auspowern. Ich denke auch für meine Regenerationsphase zwischen den Runden war das förderlich. Das Dehnen hat allerdings in letzter Zeit etwas gelitten, wobei zu hohe Tritte auch nicht das Mittel der Wahl für mich beim Wettkampf sind (ja ich weiß, Ausreden …).
Die Aachner waren mit einer recht großen Gruppe in Berlin vertreten, es sollte also gesellig werden. Das Klima auf der Veranstaltung kann ich –wie im letzten Jahr- nur wieder loben. Das Verhalten der Teilnehmer untereinander ist durchweg gut, vielleicht zu gut für einen Wettkampf. Die Tribüne war –für eine Randsportart- gut gefüllt mit Zuschauern. Untergebracht waren wir in den Hallen der IMAG (independent martial arts groups). Die Räumlichkeiten machen wirklich was her, es sieht zwar alles etwas wüst aus, aber von Mattenboden über Boxsäcke, Ringerpuppen, Kettlebells und und und war einfach alles da was das Herz begehrte. Und ein riesen Lob über die sauberen Toiletten und Duschen muss ich hier auch noch loswerden!
Freitagabend hatten wir nicht viel von Berlin, wir waren schon etwas geschafft von der langen Anfahrt und spät war es auch schon. Glücklicherweise war nicht unweit der Halle eine Straße mit diversen Möglichkeiten einzukehren und zumindest die konnte man sich ja schon mal ansehen. An diesem Wochenende war von einer gemütlichen Shishabar, einem Hipsterlokal mit Ausstellung bis zu einer Herthakneipe alles dabei. Samstag waren die Poolkämpfe und Sonntag die Finals angesetzt. Wer früher rausflog konnte Samstag also länger feiern oder man versuchte sich Sonntag einen Titel zu holen, nur um dann sofort die Heimreise anzutreten, schon irgendwie paradox. Mich hat es jedenfalls nicht davon abgehalten Samstag auf die Piste zu gehen. Den Grieche den wir gemeinsam angesteuert haben ließen wir recht schnell hinter uns –es gab nur eine lange Tafel und das war dann doch sehr ungesellig – so entschieden sich ein paar von uns das gute Essen im Restaurant gegen einen Döner auf ein paar Stühlen, die wir netterweise vor die Bude stellen durften, in mitten des geschäftigen Treibens auf den Straßen von Berlin zu verputzen. Das haben wir nicht bereut! Insgesamt war der Abend ein gutes Mittel zwischen vollkommen abstinent und früh im Bett oder bis fünf Uhr morgens auf diversen Partys zu feiern.
Alle meine Kämpfe waren durchaus angenehm, ob ich nun gewonnen oder verloren habe. Gegner, die auf Teufel komm raus ihren Vorteil durch „jammern“ suchten gab es in meiner Gewichtsklasse diesmal nicht. Alles andere konnte ich ignorieren oder belächeln, denn ein paar Extreme blieben natürlich nicht aus. Im Pool war ich nicht besonders gut. In meiner Ecke hatte ich Sascha einen guten Savateur, der mir ordentlich Hilfestellung leisten konnte, weil er viel von Savate und Assaut versteht. In den Finals hatte ich dann Nico in meiner Ecke, ein Judo- und Jujutsuka, den ich kenne seitdem er bei uns im Juju angefangen hatte. Mittlerweile ist er selber Danträger und jemand dessen Meinung ich mir gerne anhöre. Er kennt sich zwar nicht mit Savate aus, dafür hat er viel Wettkampferfahrung und das viel Wichtigere er kennt mich und weiß was ich kann! Nachdem ich mich mehr unterbewusst als bewusst im Pool darauf beschränkt habe möglichst schönes Savate zu zeigen und das bedeutet für mich möglichst viel zu treten und so wenig wie möglich zu boxen (meine ganz persönliche Meinung), hieß es in den Finalkämpfen dann aus meiner Ecke „Wir wollen das gewinnen! Du kannst gut boxen, nutze das!“ Und in der Tat kann ich gut Boxen. All die Jahre Jujutsu und vor allen Dingen Arnis und Eskrima mit ihrem Panantukan sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Deswegen bin ich was reines Boxen angeht wahrscheinlich besser als viele andere deutsche Savateure. Punktetechnisch ist damit zwar nicht so viel zu holen, kampfmäßig allerdings schon. Vor allem kurbelte es meinen Kampfgeist an und die gewohntere Art zu arbeiten löste in mir die unterschwellige Blockade auf, die ich mir sonst mit Focus auf Beintechniken selbest erzeugte.
Mein persönlicher Savateerfolg waren Chasse lateral, die ich im Trtt des Gegners auf dessen Standbein setzten konnte und das Ganze diverse Male reproduzierbar! Allgemein habe ich viele schöne „entscheidende“ Treffer setzten können, am Ende ist dann aber die Gesamtzahl entscheidend und die war bei mir einfach nicht hoch genug. Aber trotzdem, es heißt der dritte Platz sei zufriedenstellender als der zweite, weil man dem verlorenen Gold nicht nachweint. Ich kann das von mir nicht behaupten, ich freue mich sehr über den zweiten Platz auf dieser Deutschen Meisterschaft.
Ein weiterer Erfolg war der erste Wettkampf von Hannah, die fleißig Juju und Savate mit uns trainiert. Ihr habe ich während ihrer Kämpfe die Ecke gemacht und es war mir ein Fest zu sehen wie gut sie sich geschlagen hat. Für Ihren Kampfgeist war das ein wichtiger Schritt, schön, dass sie ihn gewagt hat.
Ein wenig Trainerstolz konnte ich da nicht verbergen, vor allem, weil sie mehr das gezeigt hat was ich generell unterrichte, als ich bevor ich von Nico zurechtgewiesen wurde 😉

Danke Sergey und Sven für die Fotos 🙂

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Feiertagstraining mit Peter

Geschafft aber glücklich nach ein paar Stunden bei bestem Wetter.

Wenn man an Fronleichnam nicht arbeiten muss und einem das Wetter auch noch hold ist, dann kann ich mir fast nichts Besseres vorstellen als mit den richtigen Leuten draußen zu trainieren. Glück muss man haben, denn Peter hat sich mal wieder nach Aachen verirrt um mit mir eine Runde Savate Genovese zu trainieren. Ein paar Grundlagen Pugilato und Bastone Genovese a due mani rundeten den Tag ab. Daumen hoch für Peters Eifer, das Savate nimmt auf alle Fälle gute Formen an 😀
Nach einer durchgetanzten Nacht (danke an die jungen Hüpfer aus meinem Freitagskurs!) und 3,5 Stunden Training in der prallen Sonnen, meldete sich mein Körper dann doch schließlich am Freitagmorgen. Naja, abends stand schon wieder Training an 😉

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Nachruf: Dortmunder Budolehrgang 2018

Pfingsten heißt Dortmunder Budolehrgang. Dieses Jahr waren wir aus Aachen wieder mit einer großen Gruppe dabei. Den ersten Tag war ich mit Jan Gosewinkel „beschäftigt selbst Seminare zu halten. Die einzige Einheit, die Jan –der leider nur den ersten Tag da sein konnte- und ich gemeinsam frei hatten verbrachten wir mit ein bisschen Spadone. Bei Francesco Alfieri ist es nicht verwunderlich, wenn man zu anderen Ergebnissen in der Interpretation kommt. Am Ende waren wir uns beide sicher, dass die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte unserer Ansätze liegen wird. Für eine Einheit Boxen mit Ferdinand Mack hatte ich dann aber auch noch Zeit, bevor der gemütliche Teil des ersten Abends anbrach. Der Grill war heiß, dass Bier war kühl und die Gespräche wie immer gut. Zu unserer Überraschung kam am Abend „Prinzessin“ Schahrsad Shahmirzadi aus Berlin. Sie ließ sich kurzerhand nötigen noch eine Runde „Mitternachtskickboxen“ von 23 bis 24 Uhr anzuleiten. Ich war von der Idee erstmal nicht so begeistert, kaum stand ich aber mit Handschuhen auf der Matte, machte es schon Laune. Danach nochmal duschen und ab in den Schlafsack.
Am nächsten Tag hatte ich keine Verpflichtungen und konnte aus den Vollen schöpfen. Noch eine Runde Kickboxen, und etwas JKD und Krav Maga sorgten für einen gemütlichen Ausklang.

Diesmal waren weniger waffeninteressierte Teilnehmer da. Das merkte man auch an den Zahlen in unseren Workshops. Jans Doppelschwertseminar zu Godinho war noch am besten besucht, hatte aber auch die Primetime mit der dritten Einheit. Ich machte den Auftakt mit Coltello Genovese im Dolchgriff, kurz und knackig mit vielleicht zehn Mann aber mit einer optimalen Stimmung! In der letzten Einheit in der Jan und ich etwas zum Scheibendolch gezeigt haben, war auch schon deutlich weniger los, sodass der Kurs am Ende fast nur mit altbekannten Gesichtern gefüllt war.

Es hat sich auf jeden Fall mal wieder mehr als gelohnt und da nächstes Jahr das 25-jährige Jubiläum sein wird, kann ich jedem nur ans Herz legen zu kommen und dabei zu sein!

Ferdinand Mack am „Sandsack“ 😉
Foto von Andreas Hofmann

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Training Genua Mai 2018

Die Jungs nach dem Training. Der weibliche Touch gehört zum Fitnessstudio 🙂

Am vergangenen Wochenende war endlich wieder Genua angesagt. Nach einem unerwartet schön sonnigen Nachmittag auf dem Marienplatz in München am Freitag, klingelte Samstag viel zu früh um 3:30 Uhr der Wecker. Zusammen mit Ralf, Rupert und Tobias ging es los Richtung Alpen. Die Hinfahrt verlief wie immer problemlos und das Essen im La Sosta tat nach der Fahrt wie immer gut. Claudios neue Trainngsmöglichkeit war das Fitnesscenter „Power Fitness ASD“ keine drei Gehminuten entfernt. Nach einem Cafe sollte es dann in vielerlei Hinsicht interessant werden, erwartet wie unerwartet.
Die erste Überraschung war der derzeit wegen Renovierungen leider nicht zur Verfügung stehende große Fitnessraum. Wir mussten auf den Geräteraum ausweichen. Umringt von Hanteln, Kettlebells und Bänken schafften wir uns etwas Platz. Für zwei Paare, die sich mit einem Spazierstock angriffen und verteidigten war allerdings kein Paltz. Glücklicherweise lernten wir an diesem Tag keine grundlegend neuen Dingen. Wir haben unsere Fragen gestellt und haben die Antworten sehr praktisch um die Ohren geschlagen bekommen. Es war also immer nur ein Paar aktiv und in der Regel war der Maestro ein Teil davon. Das führte einmal mehr zu mehr Stoff als erwartet und trieb mein italienisch an oder besser gesagt über seine Grenzen. Der Inhalt zum Stock hätten ein normales Seminar mehr als gefüllt, so allerdings hatten wir noch mehr Zeit uns mit etwas Gambetto zu beschäftigen. Man sieht Claudio deutlich an, dass wir seine Begeisterung für Gambetto bei unseren letzten Besuchen wieder geweckt hatten. Nach einer schmerzhafteren Zeit, ging es weiter mit dem Messer. Ein paar Grundlagen und als Variante gab es noch Messer mit Jacke. Die Jacke in der linken Hand bietet entsprechend einige neue Möglichkeiten zur Parade und Angriffsvorbereitung. Sie ist aber wie alle genuesischen Methoden nicht sehr verspielt und dadurch auch nicht sehr umfangreich, dennoch vollkommen ausreichend.
Entsprechend aufwendig war es für uns alle die Menge an Informationen ordentlich aufzuschreiben und zusammenzufassen. Ohne ins Detail zu gehen, können wir aber grob zusammenfassend sagen: Wenn man mehr als drei Aktionen braucht, war es nicht sehr genuesisch!

Als kleines Present hatten wir diesmal etwas scharfes dabei. Tobias hatte bei seinem Seminar auf den „Optimus -Bucharest HEMA Open“ einen italienischen Schmied aufgetan, der uns ein Messer im genuesischen Stiel angefertigt hat. Überrascht wurden wir mit einem „Club Difesa e Sport“ Savate-vereinsshirt.
Einen letzte -unangenehme- Überraschung hielt die Rückfahrt aber noch für uns bereit, ein paar ordentliche Staus, die dem Ende des verlängertem Himmelfahrtswochenendes zu verdanken waren und ein ordentlicher Umweg durch eine Vollsperrung. Und da wir das schöne Wetter hintern den Alpen gelassen hatten, wurden wir von Platzregen und Gewitter begrüßt. Am Ende war die Rückfahrt sicher drei Stunden länger als erwartet gewesen. Dank Ralf -unseres tapferen Fahrers- kamen wir aber alle wohlbehalten in München an.
Also Danke Ralf für die sichere Fahrt, Franzi und Rupert für die Gastfreundschaft, den beiden Herren und Tobias für das tolle Wochenende und Claudio für seinen Unterricht.
Wir wiederholen das 2018 sicher noch ein weiteres Mal!

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