Deutsche Meisterschaft Savate 2018

Am 9. und 10. Juni fanden die Kämpfe der Deutschen Meisterschaft im Boxe Francaise Savate in Berlin statt. Dieses Jahr war ich auch wieder dabei. Seit dem letzten Jahr habe ich mich nicht nur ordentlich weiter im Savate geübt sondern auch seit Anfang des Jahres an meiner Kondition gearbeitet und das habe ich deutlich gespürt. Kein stundenlanges Laufen oder Schwimmen, sondern nach jedem Training noch etwa 10 Minuten auspowern. Ich denke auch für meine Regenerationsphase zwischen den Runden war das förderlich. Das Dehnen hat allerdings in letzter Zeit etwas gelitten, wobei zu hohe Tritte auch nicht das Mittel der Wahl für mich beim Wettkampf sind (ja ich weiß, Ausreden …).
Die Aachner waren mit einer recht großen Gruppe in Berlin vertreten, es sollte also gesellig werden. Das Klima auf der Veranstaltung kann ich –wie im letzten Jahr- nur wieder loben. Das Verhalten der Teilnehmer untereinander ist durchweg gut, vielleicht zu gut für einen Wettkampf. Die Tribüne war –für eine Randsportart- gut gefüllt mit Zuschauern. Untergebracht waren wir in den Hallen der IMAG (independent martial arts groups). Die Räumlichkeiten machen wirklich was her, es sieht zwar alles etwas wüst aus, aber von Mattenboden über Boxsäcke, Ringerpuppen, Kettlebells und und und war einfach alles da was das Herz begehrte. Und ein riesen Lob über die sauberen Toiletten und Duschen muss ich hier auch noch loswerden!
Freitagabend hatten wir nicht viel von Berlin, wir waren schon etwas geschafft von der langen Anfahrt und spät war es auch schon. Glücklicherweise war nicht unweit der Halle eine Straße mit diversen Möglichkeiten einzukehren und zumindest die konnte man sich ja schon mal ansehen. An diesem Wochenende war von einer gemütlichen Shishabar, einem Hipsterlokal mit Ausstellung bis zu einer Herthakneipe alles dabei. Samstag waren die Poolkämpfe und Sonntag die Finals angesetzt. Wer früher rausflog konnte Samstag also länger feiern oder man versuchte sich Sonntag einen Titel zu holen, nur um dann sofort die Heimreise anzutreten, schon irgendwie paradox. Mich hat es jedenfalls nicht davon abgehalten Samstag auf die Piste zu gehen. Den Grieche den wir gemeinsam angesteuert haben ließen wir recht schnell hinter uns –es gab nur eine lange Tafel und das war dann doch sehr ungesellig – so entschieden sich ein paar von uns das gute Essen im Restaurant gegen einen Döner auf ein paar Stühlen, die wir netterweise vor die Bude stellen durften, in mitten des geschäftigen Treibens auf den Straßen von Berlin zu verputzen. Das haben wir nicht bereut! Insgesamt war der Abend ein gutes Mittel zwischen vollkommen abstinent und früh im Bett oder bis fünf Uhr morgens auf diversen Partys zu feiern.
Alle meine Kämpfe waren durchaus angenehm, ob ich nun gewonnen oder verloren habe. Gegner, die auf Teufel komm raus ihren Vorteil durch „jammern“ suchten gab es in meiner Gewichtsklasse diesmal nicht. Alles andere konnte ich ignorieren oder belächeln, denn ein paar Extreme blieben natürlich nicht aus. Im Pool war ich nicht besonders gut. In meiner Ecke hatte ich Sascha einen guten Savateur, der mir ordentlich Hilfestellung leisten konnte, weil er viel von Savate und Assaut versteht. In den Finals hatte ich dann Nico in meiner Ecke, ein Judo- und Jujutsuka, den ich kenne seitdem er bei uns im Juju angefangen hatte. Mittlerweile ist er selber Danträger und jemand dessen Meinung ich mir gerne anhöre. Er kennt sich zwar nicht mit Savate aus, dafür hat er viel Wettkampferfahrung und das viel Wichtigere er kennt mich und weiß was ich kann! Nachdem ich mich mehr unterbewusst als bewusst im Pool darauf beschränkt habe möglichst schönes Savate zu zeigen und das bedeutet für mich möglichst viel zu treten und so wenig wie möglich zu boxen (meine ganz persönliche Meinung), hieß es in den Finalkämpfen dann aus meiner Ecke „Wir wollen das gewinnen! Du kannst gut boxen, nutze das!“ Und in der Tat kann ich gut Boxen. All die Jahre Jujutsu und vor allen Dingen Arnis und Eskrima mit ihrem Panantukan sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Deswegen bin ich was reines Boxen angeht wahrscheinlich besser als viele andere deutsche Savateure. Punktetechnisch ist damit zwar nicht so viel zu holen, kampfmäßig allerdings schon. Vor allem kurbelte es meinen Kampfgeist an und die gewohntere Art zu arbeiten löste in mir die unterschwellige Blockade auf, die ich mir sonst mit Focus auf Beintechniken selbest erzeugte.
Mein persönlicher Savateerfolg waren Chasse lateral, die ich im Trtt des Gegners auf dessen Standbein setzten konnte und das Ganze diverse Male reproduzierbar! Allgemein habe ich viele schöne „entscheidende“ Treffer setzten können, am Ende ist dann aber die Gesamtzahl entscheidend und die war bei mir einfach nicht hoch genug. Aber trotzdem, es heißt der dritte Platz sei zufriedenstellender als der zweite, weil man dem verlorenen Gold nicht nachweint. Ich kann das von mir nicht behaupten, ich freue mich sehr über den zweiten Platz auf dieser Deutschen Meisterschaft.
Ein weiterer Erfolg war der erste Wettkampf von Hannah, die fleißig Juju und Savate mit uns trainiert. Ihr habe ich während ihrer Kämpfe die Ecke gemacht und es war mir ein Fest zu sehen wie gut sie sich geschlagen hat. Für Ihren Kampfgeist war das ein wichtiger Schritt, schön, dass sie ihn gewagt hat.
Ein wenig Trainerstolz konnte ich da nicht verbergen, vor allem, weil sie mehr das gezeigt hat was ich generell unterrichte, als ich bevor ich von Nico zurechtgewiesen wurde 😉

Danke Sergey und Sven für die Fotos 🙂

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