Steak auf italienisch

Mein Urlaub dieses Jahr führte mich in die Toskana. Als ich vergangenen Juni in Genua war und Maestro Parodi dies mitbekam, sagte er, wenn man in der Toskana sei, müsse man unbedingt nach Lucca. Dort gäbe es das beste Steak Italiens.

Nun wenn ich an Steak denke, dann denke ich aus irgendeinem Grund erstmal an Argentinien. Dass die Toskana aber bekannt ist für ihre T-Bonesteaks, wusste ich bis dato nicht. Man findet sie unter dem Namen Bistecca Fiorentina. Bevor ich im Laufe meines Urlaubes nach Lucca kommen würde, war ich fast eine Woche in Florenz und Umgebung unterwegs. Da „Florenz“ schon im Namen des Steaks vorkommt, fand ich es auf jeder ordentlichen Speisekarte wieder. Glücklicherweise ist das Essen in der Toskana auch ohne Bistecca mehr als gut und so fiel es mir nicht so schwer zu warten, bis ich endlich in Lucca ankommen würde.

Als ich dann in Lucca eintraf galt ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit tatsächlich dem Finden der Trattoria mit dem besten Steak Italiens. Lucca selbst ist eine sehr schöne Stadt. Vor allem ist sie nicht so sehr von Touristen überlaufen wie Siena oder Florenz, bietet aber natürlich auch nicht dieselbe  Pracht an Renaissancekunst- und bauwerken.

20160918_174329Am Wochenende war dort ein Antikflohmarkt. Ich sagen euch, wäre ich mit dem Wagen vor Ort gewesen, ich hätte dort einiges an Geld lassen können und hätte ich nicht nur Handgepäck gehabt, ich wäre um zwei sehr schöne Messer reicher. Aber so ganz ohne leere Hände kam ich dann doch nicht davon. Ein paar Keulen fanden noch den Weg in meinen Koffer. Und sie waren schon ein Schnäppchen bevor wir gefeilscht hatten.

Aber zurück zum Steak. Leider wusste ich weder den Namen noch die genaue Adresse der Trattoria. Alles was ich wusste war, dass sie rechts vom alten Stadttor sein musste. Nun ist die Stadtmauer von Lucca noch vollkommen intakt. Sie ist übrigens einige Meter breit und mit Bäumen bepflanzt und wird von Einheimischen wie Touristen gern für einen Spaziergang mit herrlichem Blick über die Stadt oder auch zum morgendlichen Joggen oder Radfahren genutzt.

Die Mauer weißt über ein halbes Dutzend ordentliche Tore auf. Nicht bei allen gab es ein Restaurant, aber eben nicht nur bei einem. Ich entschied mich den passenden Laden am größten Tor, durch das auch Autos fahren, gefunden zu haben. trattoriaEs war wirklich sehr gemütlich und leider sahen die anderen Speisen sehr verlockend aus. Aber ich war wegen des Steaks hier und wollte mir das auch nicht entgehen lassen. Nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“ gab es ein großes Steak von 1,1kg. 20160820_195621Das Foto wird dem Monster nicht gerecht, aber da ich keine Erfahrung darin habe mein Essen zu fotografieren gibt es kein besseres Bild. Es war außerdem mein erstes T-Bone- bzw. Porterhousesteak und ich muss sagen, dass das schon etwas ganz anderes ist im Vergleich zu so einem „normalen“ Steak. Ich habe im Urlaub nur ein Steak essen können, weshalb ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass es wirklich das beste Steak Italiens ist, aber es war wirklich großartig und hat sich auf alle Fälle gelohnt.  Auch der Inhaber und das Personal waren sehr freundlich und für einen kleinen Plausch zu haben. Hätte der Laden nicht am nächsten Tag geschlossen gehabt, ich wäre sicher nochmal auf einen Teller leckere Pasta vorbei gekommen. Klare Empfehlung: Wer in Lucca ist, sollte dort unbedingt ein Bistecca Fiorentina essen!

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Seminarankündigung: Coltello Romagnolo

Ende Oktober bekomme ich Besuch von Rupert. Zum Jahresende soll es wieder nach Genua gehen und ein gemeinsames Training ist mal wieder längst überfällig.

Aber wo er doch grade hier in Aachen ist, wäre es doch eine Schande diese Chance für euch verstreichen zu lassen. Deshalb habe ich ihn gefragt ob er nicht gewillt wäre ein kleines Seminar zu geben. Eskrima Burtscheid stellt uns dafür freundlicherweise eine Halle zur Verfügung. Bei dem Eigeninteresse war aber auch nicht viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

Nach einem Blick in das Portfolio der norditalienischen Stile entschied ich mich recht schnell für das Coltello Romagnolo. Es wird also nicht um genuesisches Messer gehen, das arbeiten wir zwei unter uns durch. Ich will ja auch was vom Seminar haben, schließlich teile ich Rupert mit euch. Der Umgang mit dem Messer im Coltello Romagnolo soll aus dem klassischen Degen- oder Rapierfechten abgeleitet sein. Das macht es für mich schon mal sehr interessant. Außerdem ist der reine Technikanteil wohl nicht so groß. Taktik und Strategie überwiegen hier. Das wiederum macht es ja wohl bestens dazu geeignet auf einem Seminar unterrichtet zu werden. So kann man nicht nur ein kompaktes und vor allem komplettes Messersystem mit nach Hause nehmen, sondern auch Herangehensweisen, die man in seiner Kampfkunst oder seinen Sport nutzen kann. Ich bin sehr gespannt was uns erwartet.

Ein paar Eindrücke aus München:

Und ein paar Rahmendaten:

29.10.2016
14:00-18:00 Uhr
Turnhalle Malmedyerstraße 12, 52066 Aachen
35€
Bitte gebt mir eine kurze Voranmeldung unter: Mispeldorn(at)gmx.de

und hier geht`s zur Facebookveranstaltung

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Das Coltello

Das genuesische Messer geht zurück auf die regionalen Karrenkutscher. Da man sich vorstellen kann, dass diese Leute damals keine Duelle führten und auch kämpfen nicht zu ihrer täglichen Arbeit gehörte, ist es nicht verwunderlich, dass diese Methode im Gegensatz zu süditalienischen Gegenstücken sehr klein ausfällt. Es handelt sich hier um den Umgang mit dem Messer im alltäglichen Leben, zur Selbstverteidigung wenn man so will. Während die heute noch überlieferten süditalienischen Stile einen starken Duellkontext und dementsprechende Formalisierungen aufweisen, ist das genuesische Messer auf das Wesentliche reduziert, um sich im Ernstfall ordentlich sowohl defensiv als auch  offensiv verteidigen zu können. Eine natürliche Grundhaltung und das Fehlen komplexer oder ausladender Beinarbeit sind eine weitere Folge. Es musste und soll in letzter Konsequenz für jeden funktionieren.

Den Messermacher zu den folgenden zeitgenössischen Exemplaren findet ihr unter: cerknives.it

 

 

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Erste offizielle deutsche Trainingsgruppe!

Es ist soweit!

Mit großer Freude darf ich mitteilen, dass es in München nun das erste regelmäßige Training für Bastone Genovese gibt!

Die erste deutsche Trainingsgruppe wird von Rupert Sedlmayr nun immer donnerstags in seiner Waffenschule Jadetiger in den Kampfkünsten Genuas unterwiesen.

Rupert SedlmayrRupert trainiert seit 2013 direkt unter Maestro Parodi und wurde von diesem 2015 zum offiziellen Lehrer für genuesischen Kampfkünste ernannt.

Viel Spaß und Erfolg allen Trainierenden!

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沢手 ?

Tja, wo soll ich anfangen. Man setzte ein paar Jungs leicht übermüdet ein paar Stunden zusammen in ein Auto, am Ende hat man so ein Shirt:
沢手
沢手ist eine traditionelle Kampfkunst und bedeutet im japanischen so viel wie Bergstrom-Hand, in diesem Zusammenhang auch Bergstrom-Faust. kann im Chinesischen auch brilliant oder anmutig bedeuten.
Wer denkt da nicht gleich an einen Kampfkunstmeister, der in den Bergen an einem kleinen Wasserfall steht und seine Übungen macht? Weit gefehlt. Sawa-te (man beachte die japanische Aussprache) kam erst über Deutschland aus Frankreich nach Japan.
Alles begann damit, dass mir ein Trainingskollege vom Jujutsu erzählte seine Freundin und er würden jetzt mal zum „Sava-te“ gehen. Ich sagte ihm, das sei französisch und wird „Savat“ ausgesprochen. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten es weiter „japanisch“ auszusprechen. Er setzte sogar noch einen drauf und nannte seine Freundin nun „Sava-te-ka“. Ka bezeichnet hier den Ausführenden. So ist ein Judoka oder Karateka eben jemand der Judo oder Karate praktiziert. Eigentlich wäre es natürlich ein Savateur oder eine Savateuse.
Was hat das jetzt mit den Jungs im Auto zu tun? Auf unserer letzten Genuatour erzählte ich den Jungs eben diese kleine Geschichte. Keine zehn Minuten später zeigte mir Rupert auf seinem Smartphone die Kanji für Sawa (沢) und Te (手). Die Aussprache passte, die Bedeutung fügte sich und ich dachte mir „das mache ich auf ein Shirt und verpacke es als Geschenk“. Da hörte ich vom Beifahrersitz nur: „wenn du schon dabei bist, könntest du ja direkt ein paar mehr machen.“ War ja klar. Rupert und Tobias gestalten sich gerne mal das ein oder andere T-shirt, dessen versteckten Witz, ich zitiere Ruperts Freundin, „mal wieder nur fünf Leute auf der Welt verstehen“.
Jetzt wisst ihr Bescheid und weil Unsereins ja Sava-te in der Tradition Genuas trainiert, durfte das genuesische Stadtwappen natürlich nicht fehlen.

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Der Bastone da Passeggio

Der Flanierstock war im 18. und 19. Jahrhundert ein üblicher Anblick. In Zeiten, in denen es Restriktionen  für das Führen von Waffen gab, erblühte die Anwendung von leicht zu verbergenden oder alltäglichen Angriffs- und Verteidigungswaffen. Der Umgang mit dem Spazierstock ist dem Hiebfechten mi Säbel und Schwert dieser Zeit zu großen Teilen entnommen und für die Anwendung eines schweren Holzstockes optimiert. Im Gegensatz zu modernen Spazierstöcken, die häufig aus leichter Kastanie sind, waren sie damals üblicherweise aus Kornellkirche oder anderen schweren und harten Hölzern. Der Kopf des Stockes diente wie bei einem Knauf eines Schwertes zur Verbesserung der Balance und verhinderte bei den üblichen kraftvoll geschwungenen Hieben das Entgleiten des Stockes aus der Hand des Fechters.
Das Repertuar ist deutlich umfangreicher als bei den Methoden zum Umgang mit den übrigen verwendeten Waffen. Verschleierungsaktionen, direkte  oder gleichzeitige Konter, Vorgehensweise gegen Angriffe in den typisch engen Gassen Genuas oder Vorgehen gehen eine Überzahl an Gegnern bis hin zur Verteidigung gegen Hunde. Man kann sagen, dass der Flanierstock das Herzstück der genuesischen Kampfkünste bildet.
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Genovese trifft Bartitsu – Ein Trainingsbesuch

Gestern hatte ich Trainingsbesuch. Constantin hatte sich angeboten einen Abstecher nach Aachen zu machen. Auf dem Plan standen Savate und Spazierstock. „Das würde auch gut in mein Bartitsu passen“, meinte er.

Bartitsu gehört heute zu den HEMA (Historical European Martial Arts). Man könnte es auch als die erste MMA (Mixed Martial Arts) bezeichnen. Um 1900 stellte der Brite Edward William Barton-Wright aus verschiedenen Kampfkünsten ein Selbstverteidigungssystem zusammen. Es beinhaltete unter anderem französisches Savate, englisches Boxen, Spazierstockfechten und  Jiu Jitsu, welches ebenfalls grade nach Europa schwappte. Dieses System benannte Barton-Wrigth dann nach sich selbst – Bartitsu. Heute gibt es wieder Ambitionen diese Kampfkunst neu zu beleben, entweder in ihrer Urform oder als Neo-Bartitsu mit ihren ursprünglichen Disziplinen in aktueller Ausprägung und im modernen Kontext.

Constantin selber trainiert in Köln klassisches Fechten und Bartitsu. Wer jetzt vielleicht Interesse bekommen hat, kann dort auch gerne mal vorbei schauen.

Freundlicherweise konnten wir bei dem unbeständigen Wetter bei Freunden im Training  unterkommen. Danke an Sebastian und Eskrima-Burtscheid  für das Plätzchen in der Halle.

Um die Überraschung nicht zu verschwenden, begonnen wir erstmal mit lockerem Contrafechten. Allgemein haben wir eigentlich viel mehr semifreie und freie Gänge gemacht, als wirklich Techniken isoliert geübt. Das kam mir allerdings sehr gelegen. So konnte ich alles Mögliche austesten, zu dem mein üblicher Trainingspartner noch nicht bereit ist. Mit einem Fechter kann man´s ja machen … Constantins Stockfechten war zwar sichtlich anders geprägt, folgt aber denselben fechterischen Grundsätzen. Pierre Vigny, dessen Stockkampf ins Bartitsu eingeflossen ist, soll, so sagte man mir, nach Genua gefahren sein um es in der Entstehung zu testen. Mal hat es in den zwielichtigen Gegenden Genuas gut funktioniert, mal weniger. Das können wir beide auf gestern Abend bezogen wohl auch bestätigen.

Beim Savate hieß es dann „treten, treten, treten“. Auch hier ging es nach einem kurzen Abgleich französisch-genuesisch in freie Übungen mit und ohne Wecheltempo (einfaches 1/1 oder spiegeln des ersten Angriffs etc.). Danach folgte ordentlich Pratzenarbeit. Diese ist für mich neben Dehnen und Tritte ohne Kontakt ein wichtiger Bestandteil des Grundlagentrainings. An der Stelle konnte Constantin seinem inneren Coach auch freien Lauf lassen. Danke dafür und mehr davon!

Zum Abschluss haben wir es uns nicht nehmen lassen noch eine Runde Säbel zu fechten. Neben all den Treffern, die ausgeteilt und eingesteckt wurden, war mir die Entwaffnung durch einen chassierenden (schleifenden) Hieb zur Klinge mein kleines Highlight. Es funktioniert!

Und wenn man schon mal da ist: Nach dem offiziellem Trainingsende gab es natürlich noch ein paar freie Gefechte mit den anwesenden Eskrimadores.

Alles in allem ein gelungener Abend.

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Aluminiumtrainer für Coltello Genovese

Als Mitbringsel hatten Tobias, Rupert, Ralf und ich nach meine ersten Besuch in Genua  beschlossen Maestro Parodi ein paar ordentliche Aluminiumtrainingsmesser für das Coltello Genovese anfertigen zu lassen.

Ich bin nicht der einzige, der mehr als nur gute Erfahrungen mit „Aluminium Arsenal“ gemacht hat. Also fiel die Entscheidung umso leichter. Denis macht wirklich sehr gute Trainingswaffen aus Aluminium und lässt sich von keinem Sonderwunsch abschrecken, ganz im Gegenteil. Falls ihr seine Arbeit noch nicht kennt, werft auf jeden Fall einen Blick auf seine Homepage und für ein paar mehr Eindrücke, grade was Sonderanfertigungen angeht, schaut euch auch mal auf seiner Facebookseite  um.

Als Design haben wir uns von üblichen Werten und klassischem Aussehen inspirieren lassen. Das Trainingsmesser ist einem einfachen Arbeitsmesser nachempfunden, welches in früheren Zeiten z.B. von den Karrenkutschern Genuas genutzt wurde. Von diesen soll die Methode des Messerkampfes letztendlich auch abstammen. Optisch ähnelt es einem ordentlichen Küchenmesser mit achteckigem Griff.

Wie ihr sehen könnt hat Denis wirklich tolle Arbeit geleistet. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für deine Mühen. Aber jetzt erstmal ein paar Bilder:

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Training in Genua im Juni 2016

Nach etwas über acht Stunden Fahrt nach München, einer wie erwartet viel zu kurzen Nacht und einer lustigen Autofahrt von etwa sechs Stunden erreichten Ralf, Rupert, Tobias und ich Genua am frühen Mittag. Unser Stammrestaurant, ich war ja nun auch schon zum zweiten Mal dabei, war genauso geplant wie unser übliches Hotel für die Nacht.
Aber nicht alles blieb beim Alten. Maestro Parodi und seine Schüler trainieren seit kurzem in einer neuen Räumlichkeit. Diese galt es erstmal zu finden. Sie hat leider nicht mehr das Flair der Vorherigen, man muss aber sagen, dass das Training dort aufgrund des weichen Bodens im Gegensatz zu Mosaikfliesen doch angenehmer war, grade für das Gambetto. Eins blieb dann aber dennoch gleich. Die Bar! Kein Training ohne nicht vorher an der Bar noch einen caffè zu trinken und etwas zu quatschen.

 Dann ging es aber  auch schon los.
 Das Savate Genovese war körperlich sehr anstrengend. Ich konnte meine körperlichen Defizite größtenteils umgehen. Im Klartext: den mezza punta konnte ich dann eben nur zum Bein und später mit biegen und brechen unter die Rippen treten. Das schränkt meine Möglichkeiten natürlich enorm ein, sodass regelmäßiges Dehnen weiterhin auf meinem Programm steht. Aber da dieser Tritt natürlich nicht alles ist, hatte das keine sehr großen Auswirkungen auf die Einheit.
Diesmal waren zwei Schüler Parodis da und train
ierten mit uns. Vielen Dank, besonders an meinen Trainingspartner. Du warst mir eine große Hilfe. So hatte ich eine so viel bessere Betreuung. Ein paar zusätzliche Augen sind nicht zu unterschätzen, besonders wenn sie dir 20160618_175308immer gegenüber stehen. Ich bekam neue Einblicke, vor allem in den normalen Umgang mit den Techniken, die ich teilweise zum ersten Mal sah. Ich hoffe wir können das beim nächsten Mal wiederholen.
Fließend gingen wir durch die Distanzen und näherten uns dem Gambetto. Grundsätzlich unterscheiden sich die einzelnen Techniken nicht großartig von denen, die ich z.B. aus dem Jujutsu bereits kenne. Einige neue Gemeinheiten habe ich aber dennoch mitgenommen. Interessant war für mich vor allem die allgemeine Bewegungsdynamik, die dann doch den Unterschied machte. Allegemein wurde alles mit sehr natür
lichen Bewegungen ausgeführt und Schläge wurden häufig wiederholt bis man sich sicher sein konnte eine Wurf oder Hebeltechnik auch ohne großartige Gegenwehr ausführen zu können. Auch wenn ich hier jetzt Heben schreibe, ging man doch eigentlich immer von Gelenksbrüchen aus weniger von Festlegemöglichkeiten.


Ich hatte das Gefühl, er wollte uns möglichst viel mitgeben, sodass wir nicht sehr viel Zeit für die einzelnen Techniken verschwendet, dadurch aber sehr viel gesehen haben. Dank meines Backgrounds viel mir das nicht so schwer wie den anderen Jungs. Beim Savate, was die
anderen schon einmal gesehen hatten, gingen wir langsamer vor und wiederholten deutlich öfter, was für mich wiederum hier sehr von Vorteil war. Ich bekam meine Grundlagen, während die anderen die Feinheiten besser festhalten konnten. Ich bin kein Freund von Seminarmittschnitten. Man ist aufmerksamer und lernt mehr, wenn man nicht die Kamera in der Hinterhand hat. Beim Abendessen konnte unser Schwarmgedächtnis so glauben wir so ziemlich alles nochmal in Wort und Text zusammenfassen.


Am Ende des Traini
Abschlußfoto - Savate Genovese - Gambettongs gab es für jeden von uns ein Zertifikat. Heutzutage ist man ja ohne nichts, das gilt, habe ich mir sagen lassen, auch besonders für Italien. Aber so darf ich mich schließlich doch auch offiziell als Schüler Maestro Parodis bezeichnen. Das wiederum macht mich sehr stolz und glücklich.


Nach dem Training bestiegen wir alle gemeinsam das Auto für eine Fahrt in die Innenstadt von Genua, die ich beim ersten Mal nicht zu Gesicht bekommen hatte. Eigentlich wollten wir zusa
mmen eine Kleinigkeit essen gehen. Dazu war es aber anscheinend schon zu spät, alle guten Lokale waren schon voll. Sodass es bei einem Spaziergang durch die Innenstadt blieb. Genua hat einen ganz besonderen Charme. Die Häuser stehen wirklich sehr dicht aneinander. Die Stadt wird beherrscht von kleinen und sehr kleinen Gassen, die ab und an auf kleine Plätze zulaufen. Obwohl es erst kurz nach sechs war, war Licht auf der Straße schon spärlich, während die Oberen Häuserbereiche noch angestrahlt wurden. Besonders schön war dann auch der Anblick kurz bevor man einen Platz erreichte, besonders wenn dieser durch eine Kirche dominiert war, wenn wieder alles von Licht durchflutet wurde. Man kann sich wirklich sehr gut ein Bild davon machen wie man die Stocktechniken, die teilweise auf diese engen Gassen zugeschnitten sind auch eingesetzt hat, bzw. gezwungen war sie zu nutzen. Irgendwann werde ich mit mehr Zeit und einer ordentlichen Kamera wiederkommen und in das ein oder andere Gasthaus einkehren.Genuas Straßen
Im Übrigen kann man sagen, dass mein Kampfsportitalienisch mittlerweile ausgeprägt genug ist um dem Grundgerüst des Trainings gut folgen zu können. Die wichtigsten Worte wie hoch, tief, schlagen, stoßen, treten, links und rechts sowie diverse Fachbegriffe sind also nun vorhanden und reihen sich in mein Kampfsportjapanisch und –französisch. Etwas mehr dürfte es aber schon sein. Neben dem Dehnen steht wohl über kurz oder lang in den nächsten Jahren noch mehr auf meiner Liste.


Nach all den Stunden Fahrt und dem ganzen Gambetto und Savate Genovese  blieb ein Muskelkater, bei mir besonders im rückseitigen Oberschenkel nicht aus. Aber weil wir relativ pünktlich in München ankamen und vor der Abendgestaltung noch ausreichend Zeit und eine Halle zur Verfügung standen, nutzte ich mit Tobias nochmal die Gelegenheit ein wenig vom Vortag zu wiederholen und etwas Spazierstock zu trainieren und abzugleichen. Was sich im Nachhinein als eine sehr gute Idee herausstellte. Wir tauschten uns über unser Training aus und versuchten Artefakte zu lokalisiere, die sich einschleichen und schlimmstenfalls einschleifen, wenn man eben nicht jede Woche bei seinem Maestro trainieren kann.


Montagfrüh ging es dann mit einem guten Gefühl wieder zurück ins Rheinland. Evtentuell könnte man diese Reise angenehmer und nicht ganz so zeitaufwendig gestalten, wenn ich direkt aus NRW nach Genua fliegen würde. Der Umweg über München lohnt sich aber alle Male, die halben Tage vor- und nachher sind so ergiebig, dass wenn es der Regelfall wäre wirklich etwas fehlen würde. Mal abgesehen davon, dass man unerwartet interessante Pläne schmieden oder verrückte Ideen auf so einer Autofahrt haben kann.


Jungs ihr seid großartig!

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Savate Genovese: Vorfreude und das Problem (?)

Nächstes Wochenende werde ich zum zweiten Mal bei Maestro Parodi in Genua sein. Dieses Mal soll der Schwerpunkt im  Waffenlosen liegen. Die eine Hälfte Gambetto, die andere Savate Genovese. Ich habe richtiges Savate Genovese noch nicht gesehen, wenn ich aber an Boxe Française Savate denke, habe ich Kämpfer vor Augen, die vor allem auch zum Kopf treten.

Ich habe es in meiner Ju-Jutsukarriere gekonnt vermieden mich intensiver mit solchen Dingen zu beschäftigen. Da half auch ein Jahr Shotokan Karate nicht und es hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich beim Boxe Française Savate nach wenigen Monaten die Segel strich.

Ich beherrsche diverse Tritte, mein Problem ist im Grunde meine sensationelle Dehnfähigkeit in den Beinen, die mir viele Tritttechniken über Hüfthöhe einfach verbietet. Das kann natürlich nicht so bleiben, wenn ich diesen Zweig der genuesischen Kampfkunst auch angemessen trainieren möchte.

Im Februar habe ich schließlich mit intensivem Dehnen begonnen, etwas zu dem ich nie große Lust hatte. Man konnte in der Zeit schließlich ordentliche Dinge trainieren. Seitdem dehne ich etwa fünfmal die Woche für rund 50 Minuten. Das entspricht nicht nur zufällig der Länge einer Folge von diversen Abendserien. Bisher konnte ich zu unterschiedlichen Gelegenheiten Verbesserungen bemerken. Ein Fouetté („Roundhousekick“) zum Kopf liegt allerdings noch in weiter Ferne. Was erwarte ich auch nach viereinhalb Monaten? Man hätte ja auch früher anfangen können. Der ursprüngliche Plan war allerdings auch erst im Winter Savate Genovese in Genua zu trainieren. Ruperts, Tobias und Ralfs Wünsche machten mir da aber einen Strich durch die Rechnung. Auf der anderen Seite, was sind schon weitere fünf Monate bei meiner Dehnfähigkeit? Ich bin jedenfalls gespannt was es zu sehen geben wird und wer weiß, vielleicht geht das Savate Genovese ja ganz anders an die Sache ran.

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