Eine ganze Weile war es still hier, das lag aber nicht daran, dass ich nichts gemacht hätte, allein die Extrazeit für ein paar Beiträge hat gefehlt.
Dafür habe ich andere für mich arbeiten lassen. So hat Black Fencer, ein Hersteller von Trainingswaffen aus Nylon aus Spanien, mir ein paar Geräte gebastelt, aber auch ich war nicht ganz untätig.
Die Übungswaffen von Black Fencer haben ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Natürlich sind sie nicht so gut wie Stahl, aber sie kosten auch nur ein Drittel bis die Hälfte der Pandants aus Stahl und fühlen sich in der Hand selbst sehr gut an und um Welten besser als ihre Konkurrenten aus Holz. Für den kleinen Geldbeutel, für Designvarianten, für Seminarwaffen durchaus die beste Alternative am Markt.
Stöcke und Messer brauchte ich, interessant waren passende Geräte für HEMA genovese:
Ein Übungsdegen – Für Paolo de Scalzi
Die beste Übungswaffe ist mit Sicherheit die historisch akkurate: Das Florett.
Außerdem gibt es genügend passende Degen, ob nun mit Sportdegenklingen oder auch mit schwererer für Historisches Fechten.
Weil nun aber de Scalzi immer wieder betont, dass man mit unterschiedlichen Waffen gegeneinander fechten sollte, sei es nun Degen, Säbel, Bajonettgewehr oder Speer, habe ich mich entschieden auch hierfür ein Nylon anzufragen. Der Vorteil an Nylon ist hier, dass z.B. auch das Holz der Trainingswaffen nicht unnötig in Mitleidenschaft gezogen wird.
Als Modell, dachte ich mir, nehme ich Bezug auf die Bilder des Buches, die noch ein Übergangsdesign vom Rapier zum Degen zeigen. Aber mit einer schwereren Klinge, die auch noch für kleine Hiebe taugen würde, denn reine Stoßwaffen aus Nylon sind definitiv Verschwendung. Denn es kommt im Grunde auf die Klinge an ob der Degen nur zum Stoß oder auch zum Hieb taugt, so de Scalzi.
Trainingssäbel – Für Carlo Tambornini
Für Tambornini bieten sich verschiedene Varianten an, als erstes sollte da ein Säbel her. Die Abbildungen im Breve trattato di scherma alla sciabola sind keine Schönheiten. Aufgrund der Zeit dürfte der dargestellte Säbel ein Modello 1855 sein. Da Carlo Tambornini der Marine angehörte, könnte sein Dienstsäbel evtl. auch ein Bersagleriesäbel gewesen sein. Der hier Abgebildete hat außer der Reihe auch eine M1855 Klinge mit „clippoint“. Die Italiener waren mit ihren Dienstsäbeln und Bezeichnungen nicht so streng wie die Deutschen.
Das System ist auf einen Bügelsäbel ausgelegt, das lässt sich anhand der Paraden und Guardia sagen. Daher wollte ich auch passend mit einem Bügelsäbel trainieren können. Weil ich mir neben meinem Säbel mit Muschelgefäß aber keinen Zweiten zulegen wollte und die Quelle an einer Stelle sogar von Holzsäbeln spricht, dachte ich mir, dass ich Blackfencer mal nach ein paar Nylonsäbeln frage. Nylons sind schließlich die „Waster“ unserer Zeit.
Trainingsentermesser – Für Carlo Tambornini
Tamborninis Verbindung zur Marineakademie, legt, auch wenn er dazu nichts schreibt, nahe dass entsprechende Techniken auch mit dem kürzeren Entermesser funktionieren müssen. Denn das System wird auf den ein oder anderen Weg über die Ausbilder an die Matrosen gelangt sein. Die einfachen Techniken sind im Grunde auch nicht viel anders als man es von anderen historischen Aufzeichnungen her kennt.
Das passende Entermesser der Zeit wäre das M1847 nach preußischem Vorbild. Leider konnte Black Fencer keine passende Glocke herstellen, sodass ich mich an den Rawlings Broadsword-Körben vergangen habe. Dave Rawlings hat vor Jahren eine Serie von verschiedenen Übungswaffen aus Kunststoff auf den Markt gebracht. Diese sind modular aufgebaut, sodass man Parier, Knauf und Klinge austauschen kann um verschiede Varianten zu erhalten. Gerade bei längeren Klingen vom Gefühl her nicht so gut wie Black Fencer aber zum Glück sind Entermesser ja etwas kürzer.
Nachdem ich entsprechende „Spangen“ abgetrennt, das Stichblatt gekürzt, alle Kanten schön mit der Feile geglättet und die Lücken aufgefüllt haben, habe ich abschließend noch die Klinge für ein Langes Messer entsprechend gekürzt und fertig war das M1847.