„Bastone Antico“

Die Wurzeln des bastone a due mani sind der Tradition zufolge im Mittelalter zu suchen. Inwieweit diese Version der Wahrheit entspricht kann, wie bei so vielen Entstehungsmythen anderer Kampfkünste, nicht mehr zu einhundert Prozent nachverfolgt werden. Zu Zeiten der Kreuzzüge im 15. Jh. war ein Stadtteil Konstantinopels unter der Herrschaft genuesischen Kreuzfahrern. Allerdings wurde es ihnen irgendwann verboten Waffe, insbesondere Stahlwaffen, zu tragen. Die Kreuzritter mussten sich nun, ihrer Schwerter beraubt, mit Stöcken bewaffnen. Um die Kampfkraft der Stöcke zu erhöhen wurden sie mit Seil oder Leder umwickelt und ihre Enden zugespitzt. Die Kampfesweise mit dem Stock wurde logischer Weise vom Schwert übertragen. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies damals bastone genovese war. Schlussendlich sollte dies aber der Anstoß sein, den genuesische Seefahrer wieder mit Heim brachten. Diese Variante eines Kampfstockes könnte aber durchaus als Großvater des bastone genovese a due mani bezeichnet werden. Grund genug das Ganze mal zu testen.

Das Prinzip habe ich gut umgesetzt bekommen, auch wenn die Zutaten nicht den Originalen entsprechen dürften. Ich habe einen Eschenholzstock von 130cm Länge und circa 2,8cm Durchmesser genommen und ihn schön ballig an einem Ende zugefeilt. Den Stock mit Leinölfirnis behandelt und die Spitze sogar noch mit Bienenwachs und Feuer behandelt. Das Seil habe ich dann zum Wickeln mit einer Leim-Wassermischen getränkt und fest um den Stock gewunden. Das Ergebnis war schon sehr interessant. Der Stock hat durch die Wicklung ordentlich Gewicht zugelegt und durch den ausgehärteten Leim ergibt das Seil einen kleinen Panzer, der zusätzlich noch sehr rau auf der Oberfläche ist, sodass ich einen Schnitt auf Händen oder Hals auch eher ungern bekommen würde. Wenn ich wieder etwas Zeit und Muße habe, werde ich mir noch einen bauen – diesmal stumpf – und auf dem nächsten HEMA-Event einen passenden Gegner suchen um mal ein bisschen zu spielen, ebenso würden mich Paraden gegen scharfe Klingen interessieren. Sollte es dazu kommen, werde ich hier natürlich berichten.

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