Giovanni Battista Viti veröffentlichte 1864 in Genua eine kurze Abhandlung über den Säbel im Kontext des Duells einschließlich eines Codex für unterschiedliche Duellformen mit Degen, Säbel und Pistole. Das „Breve Trattato Di Scherma alla Sciabola” widmete er seinem Lehrer Maestro Nuti, Fechtmeister zu Prato in der Toskana.
Viti schreibt selbst, dass seine Methode keine schöne aber eine praktische sei. Sie hebt sich von anderen Säbelschulen deutlich ab, wenn auch die Terminologie mit de Scalzi und Tambornini unübersehbare Ähnlichkeiten aufweist.
Viti beschreibt zwar Waffenparaden, denn kennen sollte man sie, ist jedoch der Meinung, dass Angriff die beste Verteidigung ist, weshalb er gegnerischen Angriffen auf verschiedene Arten auszuweichen lehrt um einen Angriff ins Tempo anzubringen. Die Folge ist eine sehr umfangreiche Beinarbeit mit verschiedenen Sprüngen und Drehungen weg von der Linie.
Gefühlt gibt es daher mehr Gemeinsamkeiten mit den genuesischen, bürgerlichen Methoden des Spazierstocks und Messers, als diese mit dem soldatischen, sehr formalisierten System Tamborninis haben. Wir erinnern uns, Carlo Tambornini war in der Marineakademie tätig, Viti war von Berufswegen Anwalt, was seine Duellregularien wiederum besonders spannend macht.
Definitiv auch eine Quelle, bei der es Spaß machen wird sie praktisch auszutesten und gegen andere Systeme zu fechten. Ich will auch nicht zu viel versprechen, aber da es leider im Buch selber kein Bildmaterial gibt, werde ich entsprechend versuchen dieses Manko ein wenig auszugleichen. Aber das ist erst einmal Zukunftsmusik.
An dieser Stelle würde ich auch gerne noch Charles Dobbs danken, der mir feundlicherweise einen Scan der Quelle zur Verfügung gestellt hat.
Edit Mai2020: Mittlerweile auch einen ganz herzlichen Dank an Sebastian Saeger für die bebilderte 1863 pisaner Auflage.