Training in Genua Dezember 2016

Morgens 5:20 Uhr

Morgens 5:20 Uhr – los geht´s

Vor einem Jahr war mein erster Besuch in Genua. Letzte Woche war ich nun zum dritten Mal dort. Langsam pendelt sich alles ein. Wie sagt man so schön, beim dritten Mal ist es Tradition. Die Route, die Zwischenstopps, unser kleines Restaurante  „La Sosta“ in dem wir immer zu Mittag essen. Nach insgesamt sechs Besuchen in den letzten vier Jahren erkennt man uns schon wieder „die Deutschen sind wieder da“.
La sostaEs war alles beim Alten, eins führte zum anderen und auch dieses Mal war die Idee für ein neues T-shirt geboren. Sagte ich alles, nicht ganz. Wir mussten in ein anderes Hotel ausweichen. Da die Bastonatori seit dem letzten Besuch wieder ihre Halle geändert hatten, lag dieses sogar in Sichtweite. Trainiert wurde diesesmal im Gemeindehaus einer Kirche. Wenn man genau hinsieht, erkennt man auch das Gebäude mit der grünen Kuppel etwa in der Mitte des Bildes.


Nun aber zum Wesentlichen. Was haben wir gelernt, was haben wir mitgebracht? Die Antwort ist „viel“ etwas zu viel vielleicht. Unser Wunsch war es Stock gegen Messer bzw. Messer gegen Stock zu sehen und in der zweiten Hälfte Gambettoaktionen speziell aus der Guardia zu üben. Es kam ein wenig anders. Wir wissen nicht ob er uns etwas veralbern wollte, aber wir begannen mit der Kombination Stock/Messer. 15 Minuten später hatte er uns Unmengen gezeigt und noch mehr erzählt. Jeder von uns war sich nicht sicher ob er all das aufnehmen konnte. Dann drehte Maestro Parodi sich um und meinte “Das war im Grunde alles. Was wollt ihr noch sehen?“ Wir etwas verblüfft fassten uns doch wieder und wollten das natürlich auch mal machen 🙂
Vom aktiven Messer gegen Stock ging es fließend über in Messeraktionen gegen Unbewaffnete. Das Klingt jetzt etwas übel, aber wenn man den Stockmenschen richtig unterlaufen konnte, ist der auch nichts anderes als unbewaffnet. Vielmehr behindert ihn sein Stock sogar noch. Weil das auf Dauer aber auch nicht so interessant ist, weil es zu einfach ist, gingen wir über zu Messer gegen Messer. Das war zwar nicht geplant, im Nachhinein, hat es aber – besonders bei mir – nochmal für ein tieferes Verständnis der Methode auch im Verhältnis zum Stock gesorgt.

Grundstellung

Guardia

Die Gambettoeinheit war dann auch kürzer als erwartet. Eine Guardia als solches gibt es zwar, doch ist die Zeit, die man darin verbringt recht kurz. Gambetto ist kein Wettkampf- und auch kein Duellsystem. Man belauert sich nicht. Vielmehr ist die Guardia eine Art Referenzposition, an der man sich festhalten kann, in der man sich zwischendurch wiederfinden und aus der man arbeiten kann. Entweder man geht aggressiv vor oder man wird aggressiv angegangen. In jedem Fall ist das Aufeinandertreffen sehr kurz und stürmisch. Vom Gegner löst man sich aber erst, wenn alles beendet ist.


Ein paar Fragen hatten wir auch mitgebracht. Die Fragen zum Savate Genovese führten zu einem größeren Exkurs, der mehr Früchte trug als erwartet. So blieb am Ende nichtmehr allzu viel Zeit für unsere Fragen zum bastone da passeggio. Aber unsere Köpfe waren so oder so schon mehr als voll. Wir waren uns nicht sicher ob wir all das was wir heute gemacht und gehört hatten wieder zusammentragen könnten.
Für das nächste Treffen steht Spazierstock aber wieder ganz oben auf der Liste und so wie wir den Maestro verstanden haben wurde es auch mal wieder Zeit für Messer. Außerdem steh Savate bei ihm immer hoch im Kurs. Viel zu wenig Zeit. Definitiv wollen wir uns aber beim nächsten Mal wieder mehr auf zwei Themen konzentrieren.
20161208_140229Wir kamen wie immer nicht mit leeren Händen – aber dazu später mehr – und wir gingen auch diesmal nicht mit leeren Händen. Der Maestro hatte für uns ein gelbes Dreiecktuch komplett mit Clubstickereien. Das Halstuch ist ein modisches Überbleibsel aus der Seemannsecke der genuesischen Kampfkünste. Zena ist übrigens der alte, einheimische Name für Genua. Über das Tuch habe ich mich wirklich sehr gefreut, auch wenn gelb nicht unbedingt meine Farbe ist.

gruppe2016dez

Grazie Maestro

 

Dieser Beitrag wurde unter Bastone, Coltello, Gambetto, Treffen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert