Nachruf: Tremonia Fechtschule 2017

Die Fechtschule ist zwar schon ein paar Wochen vorbei. Es bleibt aber nicht aus dazu ein paar Worte zu verlieren:
Ich war leider noch nicht wieder ganz gesund, sodass ich nicht so viel fechten konnte, nicht so viele Workshops machen konnte und nicht so lange bleiben konnte, wie ich gern gewollt hätte. Glücklicherweise konnten zwei meiner Jungs von Mispeldorn – Historische Kampfkünste die Fahne hoch halten und mir vom zweiten Tag berichten. Trotzdem hatte ich sehr viel Spaß. Es war mir ein Vergnügen Reinis kennen zu lernen und von ihm Gigantis Rapiers zu sehen, leider war ich wirklich so angeschlagen, dass ich nach meinem Workshop und der Hälfte des Rapierworkshops nicht mehr aktiv teilnehmen konnte. Irgendwann werden wir uns sicher irgendwo wiedersehen – vielleicht auf der nächsten Fechtschule mit Rapier und Dolch – und auch mal die Klingen kreuzen. Nachdem die Veranstaltungen des Fechtsaals nicht mehr stattfinden, freute ich mich besonders darüber viele alte Freunde wie Jan, Simon, Robert, Katharina, Jan, Daniele, Daniel wieder zusehen. Sogar Uwe und Claudia, die ich das letzte Mal auf dem Y-day gesehen habe waren vor Ort oder besser, hatte sie Jan im Gepäck, der seit kurzem bei der Gilde Bonn einen Montantekurs hat Montantero – Bonn)

Was ich nicht verstehe ist allerdings, wie so eine tolle Veranstaltung mit Referenten aus aller Welt, die wirklich nicht teuer ist, verhältnismäßig schlecht besucht sein kann. Es war zwar viel los – schließlich ist es ja auch das „Sommerfest“ von Tremonia Fechten – aber vereinsfremde Fechter waren nicht viele da und wenn dann waren es die alten Hasen, die ich oben schon erwähnt habe. NRW ist für HEMAverhältnisse ein sehr gut bedientes Feld, umso trauriger ist es, dass diverse Vereine nicht vertreten waren. Vernetzung und Austausch war einmal ganz groß in den HEMA.
Was muss man denn noch bieten? Es gab diverse Workshops zu den unterschiedlichsten Themen, Turniere, Bogen- und Armbrustschießen, Messer- und Axtwerfen, Schnitttests und jede Menge Zeit und Platz für alles was man mit anderen sonst noch machen will.
Meine Jungs haben auf jeden Fall Blut geleckt.

Mein Gambettokurs hat mir sehr viel Spaß gemacht. Nachdem ich seit Anfang des Jahres einen wöchentlichen Gambettokurs gebe, war es das erste Mal für mich den Stoff für einen zweistündigen Kurs aufzuarbeiten um einen interessanten Einblick zu geben. Ich habe wiedermal zu wenig geredet, jedenfalls was Ursprung und Hintergrund des Gambetto angeht. Dafür gab es viel Stoff und da habe ich vielleicht sogar zuviel geredet.
Der Boden war noch aufgeweicht und jeder, der bei mir ordentlich mitgemacht hat, war den Rest des Tages an seiner Kleidung unschwer zu erkennen. Als mich Robert am Morgen fragte ob ich den Kurs auch auf der Wiese abhalten könne oder ob man dazu zwingend in eine Halle müsse, antwortete ich frech, dass ich nicht derjenige wäre der geworfen würde.
Man konnte die Teilnehmer böse grob in zwei Gruppen aufteilen, diejenigen, die Spaß daran hatten sich gegenseitig wehzutun und die Techniken möglichst ordentlich ausführen wollten und diejenigen, denen etwas die Intention fehlte. Verurteilen möchte ich das aber nicht, schließlich ging es ums Reinschnuppern und Kennenlernen. Trotzdem ist es immer wieder schön einem Paar zuzuhören: „nein, das ist noch nicht ganz richtig, das tut noch nicht richtig weh“, und zu sehen wie sie sich enthusiastisch in den Dreck werfen.
Nachdem Peter noch an seinen Savatgrundtechniken arbeitet, war es natürlich ein Muss für ihn sich den Kurs anzutun. Sein Kommentar am Ende: „Die Genuesen können wirklich nur ganz oder gar nicht.“ Das hatte er schon gemerkt als Rupert ihm das Coltello Genovese gezeigt hatte und das empfand er beim Gambetto wieder so. Ich muss sagen, da hat er wohl auch nicht ganz Unrecht.

Zum Schluß noch ein paar bewegte Bilder. Danke Simon für deinen Einsatz!

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2 Antworten auf Nachruf: Tremonia Fechtschule 2017

  1. Martin sagt:

    [quote]Was ich nicht verstehe ist allerdings, wie so eine tolle Veranstaltung mit Referenten aus aller Welt, die wirklich nicht teuer ist, verhältnismäßig schlecht besucht sein kann.[/quote]
    Ich bin nicht sonderlich mit der hiesigen HEMA-Szene vernetzt, gebe mir aber Mühe, zumindest (sehr) grob aktuell zu bleiben, was in meinen Kampfkunstinteressen in NRW so passiert, und die Veranstaltung entging mir (leider) völlig. Evtl. also auch eine Frage des (ugh) Marketings?

    • Oliver sagt:

      Gut möglich, dass da was dran ist.
      Keine Ahnung wie stark außerhalb der üblichen HEMAtreffpunkte geworben wurde und ob sich das überhaupt lohnen würde.
      Zumindest habe ich euch hier mal kurz drauf hingewiesen 😉

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